Nazinachkommen singen die Hatikvah

Eretz Schland, Wowschwitz

Dieser Link erreichte uns vor einigen Wochen via Mail gemeinsam mit der Nachricht: „…mir ist dieses Video auf YouTube untergekommen und dachte mir, es wäre vielleicht etwas, das auf Eurem Blog gewürdigt werden könnte.“ Allerdings. Dieses Video fügt dem Begriff Fremdscham eine weitere, uns bisher unbekannte Dimension bei. Brennt wie sehr scharfes Essen. Am nächsten Tag. Danke dafür, Feli!

…schickt uns bitte gerne mehr heißen Scheiß. Zur Erinnerung die Mailadresse: dieweisenvonzion@gmail.com

Berlin wird Teil des Problems

Eretz Schland, Oy!, Verstehen

Heute sind Menschen in Berlin und anderen Städten der Aufforderung Jüdischer Gemeinden gefolgt, aus Solidarität mit „Kippaträgern“, auch bekannt als „Juden“ eine Kippa zu tragen (hier). Dazu brachte die TAZ heute eine Kippa zum Selberbasteln raus. Hier die Ausgabe:

Kippa TAZ.jpg
(Quelle: TAZ)

Wie eigentlich immer ist auch diese Idee schon früher und besser von Juden entwickelt worden. Und zwar beim Desintegrationskongress, den die Kolleg*innen vom im Studio Я des Maxim Gorki Theaters vom 6. – 8. Mai 2016 organisierten. Das sah damals so aus:

Kippa GORKI.jpg
(Design: Deniz Keskin)

Wellwell, und jetzt könnt ihr drei Mal raten, wer hinter dieser ganzen Aktion steckt.

Gez. dWvZ

 

Deutschrap muss sterben, damit wir leben können! (Echo 2018)

Eretz Schland, Verstehen, Wowschwitz

Gestern wurde der Echo verliehen. Und der Echo für Hip-Hop/Urban National ging an Kollegah und Farid Bang, die zwei Pinup-Gangster des Deutschraps, die nun den Antisemitismus für sich entdeckt haben und in ihren Raps darum nun Juden munter mit Satan vergleichen. Walla. Lächerlicher als diese zwei Idioten ist eigentlich nur die deutsche Presse, die darüber berichten sollte. In einem klugen Artikel für den Freitag kommentiert Leon Dische Becker:

Deutsche Medien sind in ihrer Berichterstattung über Rap so inkompetent und ihrem Verständnis von Antisemitismus so beschränkt, dass sie noch nicht einmal die aussagekräftigsten antisemitischen Songzeilen finden können, wenn sie einem Rapper Antisemitismus vorwerfen.

Kollegah bezieht sich in seinem Track Apokalypse übrigens unter anderem auf den christlichen Verschwörungstheoretiker Fritz Spengmeier und sein Buch “Bloodlines of the Illuminati”. Diese ganze Sache mit den Illuminaten war von uns eigentlich mal als interne Satire gedacht gewesen und dann hat Rabbiner Krautsalat die ganze Sache geleakt und ist nach Venezuela ins politische Exil gegangen. Wir kriegen dich noch, Freundchen!

Aber natürlich ist Rap nicht nur Kollegah oder Farid Bang, sondern auch Antilopengang. Mit Freude haben wir nämlich alte youtube-Listen durchgesehen und diesen Klassiker rausgekramt. Ein Sampel von Bregovic und als beste Zeile wo is: Deutschrap muss sterben, damit wir leben können. Word.

Nachtrag 14.4.18: Die Antilopengang hat sich SPON gegenüber in der Sache Kollegah und Farid Bang geäußert „Fragwürdig sei nach Meinung der Gruppe nicht die „vernachlässigenswerte“ Punchline über Auschwitz, die tatsächlich mit den Gepflogenheiten des Battle-Rap zu erklären ist. Vielmehr stört die Antilopen Gang, dass die „wieder gut gewordenen Deutschen, bekanntlich stolz auf ihre Erinnerungskultur“, der eigentlichen Debatte hinter dem Echo-Skandal auswichen“ (hier).

 

 

Jüdischer Karnevalsumzug 2018

Eretz Schland, Familienalbum, Oy!, Wowschwitz

Diesjährig ließ die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zum Rosenmontagszug einen Karnevalswagen mitlaufen. Es ist der erste seiner Art. Um Humor solls gehen. Darum ja auch Karneval. Denn mit Humor könne man Antisemitismus schließlich auch bekämpfen, so Verwaltungsdirektor der Düsseldorfer Gemeinde, Michael Szentei-Heise. Wir freuten uns schon auf die Witze.

So sah der Wagen aus:

Erster-juedischer-Mottowagen-fuer-den-Duesseldorfer-Karneval.jpg
(Quelle: Welt.de)

Nennt uns Spielverderber, aber den Humor suchen wir vergebens. Stattdessen wilder Politik-Pop-Trash, von dem wir schon beim Hinschauen postmoderne Magenkrämpfe bekommen: Heinrich Heine beim Dichten, eine Krippe, eine Europafahne darüber, ein Roter Löwe (Stadtwappentier) und Tausende koshere Karamellbonbons, die vom Wagen geworfen wurden, als wäre Simchat Thora.

Aber die Geschichte jüdischer Karnevalsteilnehmer*innen gibt zumindest einen kleinen grenzüberschreitenden Witz her. 1922 wurde nämlich ein Jüdischer Karnevalsverein in Düsseldorf gegründet. Der hieß der Kleine Kölner Klub, offzielle Abkürzung KKK. Hihihi.

1923 war der Witz schon wieder vorbei, da wurden Juden und Jüdinnen vom Karneval ausgeschlossen. Gelacht haben sie auch danach noch, nur nicht mehr mit den Deutschen.

Peace und Out. Eure Weisen.

Antisemitsmus Feinberg’s Rmx

Eretz Schland, Fundgrube, Wowschwitz

Vielleicht habt ihr schon den Antisemitismus-Rant des besorgten Wutbürgers mit Felljacke vor dem jüdischen Restaurant Feinberg’s in Berlin gesehen. Unsere Lieblingspassage in einem an sich eher eintönigen und abgefuckten „Gespräch“. Antisemit: „Ihr seid einfach nur gemein“, Yorai Feinberg: „Warum“, Antisemit: „2000 Jahre wollte ihr das nicht kapieren, dass die einen so sind und die anderen so sind“, Yorai Feinberg: „Ich denke eher das ist umgekehrt“ BAMM.

Jetzt macht das Internet aber, was das Internet immer macht, wenn es gut aufgelegt ist. Es macht Remixes. Wir haben das mit Punching Nazis dokumentiert, nun einen ersten HipHop-Remix des Fellmützenantisemiten. Danke an Snickers für Linkshänder:

Bild rettet für 24h die Meinungsfreiheit

Eretz Schland, Wowschwitz

Verkehrte Welt. Die Bildzeitung, die sich unserem Zugriff sonst immer entzieht, ist für 24 Stunden unter unserer Kontrolle! Um das zu feiern, zeigt die Bild heute die verbotene von Arte beauftragte Doku über Antisemitismus in Europa und der arabischen Welt (von Joachim Schröder und Sophie Hafner). Um die hatte es in den vergangenen Wochen ja zunehmend Streit gegeben. Auf der einen Seite die, die für ihre Freigabe kämpften, auf der anderen Seite jene, die die Doku über Antisemitismus für zu unbalanciert hielten – weil Ahmad Mansour vom Kuratorenteam zurückgetreten war (hahahaha). Darunter der Programmdirektor des Fernsehsenders selbst. Woher Bild diese Doku erhalten hat, ist leider nicht zu erfahren. Ein Zauberer verrät ja auch nicht seine besten Tricks. Viel Spaß damit! (HIER LANG)

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(Antisemitenkinder in Memri-TV, Foto: Arte)

 

Museum-Garden of Anti Arrogance, Teheran

Aus aller Welt, Fundgrube

Einer unserer Agenten war kürzlich in der ehemaligen US-Botschaft in Teheran (historischer Hintergrund), die heute „Haus der Spionage“ heißt . Im Museumsgarten findet nämlich derzeit eine Ausstellung statt, die sich dem Thema Arroganz auf einer globalpolitischen Ebene nähert. Hier die Ankündigung am Eingang zum Garten: 20170508_125432.jpg

Was damit gemeint war, wurde ziemlich schnell deutlich: Israel und die USA sind Schuld an den Problemen der Welt! Wobei in den Arbeiten lobenswerterweise immer wieder darauf verwiesen wurde, wer dabei eigentlich alle Fäden in der Hand hält: die Weisen von Zion! Folgend also eine Auswahl der besten Arbeiten, wobei ca. 90% aller Poster so gut waren, dass wir sie hier einfach zeigen müssen!

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Mauscheln

Eretz Schland, Fundgrube, Verstehen

Während die einen Lügenpresse rufen und eigentlich Judenpresse meinen, gleiten uns die Zügel immer stärker aus der Hand. So sind Begriffe üblich, deren inheränte Bedeutung eine sorglose Verwendung eigentlich verbieten müsste. Heute widmen wir uns dem Wort „mauscheln“. Eine Google-Suche ergibt 1070 Ergebnisse durch das gesamte Spektrum deutschsprachiger Medien, von Junge Welt bis Merkur, FAZ bis NZZ:

mauscheln

Nun wollen wir uns Schritt für Schritt dem Wort selbst nähern. Der Duden kennt zwei Bestimmungen (hier):

1 a. (umgangssprachlich abwertend) unter der Hand in undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, begünstigende Vereinbarungen treffen, Geschäfte machen
b. (umgangssprachlich) beim [Karten]spiel betrügen

2 a. Mauscheln spielen
b. beim Mauscheln das Spiel übernehmen

Wiktionary fügt als eine weitere Bedeutung hinzu (hier):

intransitiv: [a] Jiddisch reden, sprechen
[b] sich undeutlich oder unverständlich ausdrücken

..und führt zur Herkunft des Wortes im 17. Jahrhundert aus:

[1] [1a] ursprünglich „wie ein jüdischer Händler Geschäfte machen“, zu »Mauschel«
[1b] zu »Mauscheln«; wohl eigentlich „ein Glücksspiel spielen (und dabei betrügen)“
[2a, 2b] Entlehnung aus gleichbedeutend rotwelsch mauscheln, wohl nach dem für Nichtjuden unverständlichen Jiddisch; jenes ist abgeleitet von Mausche, der jiddischen Form des biblischen Namens Mose, die als Übername der Handelsjuden gebraucht wurde; vergleiche »Mauschel«
[2a] eigentlich „wie ein Mauschel reden“
[2b] nach dem für Fremde unverständlichen Jiddisch

Hätten Sies gewusst?

Darüber hinaus klingt in der Verwendung des Begriffes „mauscheln“ auch der Begriff des „Mauscheljudens“ mit, mit dem sowohl vor einer vermeintlich liberalen jüdischen Presse, als auch vor den klandestinen Machenschaften der jüdischen Weltverschwörung gewarnt werden soll(te) (Hintergründe). Nun wäre es ja durchaus begrüßenswert, würde ein Teil der Presse dieses Wort nicht verwenden. Die anfänglich angeführte Google-Suche scheint hier aber keine Kontrolle unsererseits mehr nahezulegen. Aber das ist natürlich, wie immer, bloß Beweis unserer Listigkeit, mit der wir sowohl den Kapitalismus installieren, um die Menschen zu unterwerfen, wie auch die Revolution inszenieren, um die Welt ins Chaos zu stürzen.