Gestern wurde der Echo verliehen. Und der Echo für Hip-Hop/Urban National ging an Kollegah und Farid Bang, die zwei Pinup-Gangster des Deutschraps, die nun den Antisemitismus für sich entdeckt haben und in ihren Raps darum nun Juden munter mit Satan vergleichen. Walla. Lächerlicher als diese zwei Idioten ist eigentlich nur die deutsche Presse, die darüber berichten sollte. In einem klugen Artikel für den Freitag kommentiert Leon Dische Becker:
Deutsche Medien sind in ihrer Berichterstattung über Rap so inkompetent und ihrem Verständnis von Antisemitismus so beschränkt, dass sie noch nicht einmal die aussagekräftigsten antisemitischen Songzeilen finden können, wenn sie einem Rapper Antisemitismus vorwerfen.
Kollegah bezieht sich in seinem Track Apokalypse übrigens unter anderem auf den christlichen Verschwörungstheoretiker Fritz Spengmeier und sein Buch “Bloodlines of the Illuminati”. Diese ganze Sache mit den Illuminaten war von uns eigentlich mal als interne Satire gedacht gewesen und dann hat Rabbiner Krautsalat die ganze Sache geleakt und ist nach Venezuela ins politische Exil gegangen. Wir kriegen dich noch, Freundchen!
Aber natürlich ist Rap nicht nur Kollegah oder Farid Bang, sondern auch Antilopengang. Mit Freude haben wir nämlich alte youtube-Listen durchgesehen und diesen Klassiker rausgekramt. Ein Sampel von Bregovic und als beste Zeile wo is: Deutschrap muss sterben, damit wir leben können. Word.
Nachtrag 14.4.18: Die Antilopengang hat sich SPON gegenüber in der Sache Kollegah und Farid Bang geäußert „Fragwürdig sei nach Meinung der Gruppe nicht die „vernachlässigenswerte“ Punchline über Auschwitz, die tatsächlich mit den Gepflogenheiten des Battle-Rap zu erklären ist. Vielmehr stört die Antilopen Gang, dass die „wieder gut gewordenen Deutschen, bekanntlich stolz auf ihre Erinnerungskultur“, der eigentlichen Debatte hinter dem Echo-Skandal auswichen“ (hier).