Julian glaubt an uns!

Allgemein, Aus aller Welt, Fundgrube, Oy!, Wowschwitz

Wir, die jüdische Lobby, fühlen jedesmal den Stolz in uns wachsen, wenn Menschen an unsere Macht glauben. Einer der treusten unter den Gläubigen ist der Mitgründer von WikiLeaks, Julian Assange. Schon 2011 sprach Julian von uns Verschwörer*innen und wie wir seiner Enthüllungsplattform Schaden zufügen wollen.

Auf diesen tollen Auftakt folgte eine Weile nichts! Im letzten Jahr begann Julian dann allerdings – das Leben in der Botschaft Ecuadors in London ist halt sooo langweilig – über den WikiLeaks Twitter-Account ein paar lockere Weisen-Von-Zion-Tweets zu droppen. Hier ein Beispiel:

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3.790.000 Follower hat WikiLeaks auf Twitter. Deshalb bitten wir dich jetzt hier einfach direkt, Julian: Könntest du uns bei deinem nächsten Verschwörungs-Tweet bitte verlinken? Das wäre fantastisch, denn die Klicks könnte unser neuer Blog in der der Startphase gut gebrauchen.

Im Gegenzug für die PR machen wir auch auf einen neues Must-have aus dem offiziellen WikiLeaks Online-Shop aufmerksam. Zugegeben, der Jewish Daily Forward (Jewish Conspiracy – Julian told you so) hat uns bereits gestern drauf aufmerksam gemacht, aber dieses Produkt gefällt uns auch sehr:

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Julian, Kätzchen und eine Anspielung auf Martin Niemöller! Dieses T-Shirt hat alles was du bauchst und dann leaked WikiLeaks auch noch, dass das T-Shirt „Relaxed, tailored and ultra-comfortable“sein soll – kurz: „you’ll love the way you look in this durable, reliable classic“.

Deshalb: Jetzt bestellen und damit deine Solidarität mit demjenigen ausdrücken, der schon immer an unsere Existenz geglaubt hat!

Respect BDS!

Eretz Schland, Verstehen

Bei unserer Lieblingsorganisation BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) ist ja ganz schön was los zur Zeit. Einige von Euch werden es mitbekommen haben: Besonders in Oldenburg fliegt – seit der Veröffentlichung (und anschließenden Schredderung) eines Artikels des BDS-Aktivisten Christoph Glanz in einer Zeitschrift der GEW –  das Konfetti. In seinem Artikel hatte Glanz nicht nur auf die „ethnische Säuberung“  Palästinas durch Israel hingewiesen, sondern auch beschrieben, wie „Israelfreunde“ eine BDS-Veranstaltung in Oldenburg zu Fall gebracht haben. Ferner unterminiere ein „diffuses Netz von Akteuren“ derzeit die Meinungsfreiheit in Oldenburg. Der in der Sache völlig korrekte Hinweis auf unseren Einfluss auf die Meinungsfreiheit endete mit einer Kontaktadresse des BDS und der Ermutigung, sich zu melden (eine solche Fremdwerbung der Konkurrenz können wir hier leider nicht verlinken, Anm. d. Rabbinats).

Damit hat Christoph Glanz es nicht nur geschafft, in der Zeitschrift der GEW Werbung für BDS zu machen, sondern auch diejenigen, die sich BDS in den Weg stellen, als Teil unseres antidemokratischen Netzwerks hinzustellen. Wir sind begeistert, wie er es schafft den oldeburger Kampf für ein besseres Palästina mit lokalem Elitenbashing zu verbinden. Denn: Wer wäre nicht gern Teil von BDS angesichts dieser Verhältnisse? Wer würde nicht den Einsatz wagen gegen die verborgenen Mächte, die die Meinungsfreiheit in Oldenburg einschränken? Wen interessiert da noch, ob wir all diese Leute überhaupt in unseren Reihen aufnehmen würden (würden wir nicht!)! Und wen interessiert eigentlich, wer hier wen wann und wo ethnisch säubert oder mit dem Leben bedroht (hat)? Denn es geht um nichts weniger als die Demokratie und die Rettung der Menschenrechte!

Entschuldigt die Emotion. Wahre Größe trifft man nicht oft dieser Tage und Christoph Glanz glänzt in einer Situation, in der die Leute so vernebelt sind wie das diesjährige Herbstwetter. Den Glauben an uns haben die Massen ja niemals verloren, aber BDS und solch engagierte Menschen wie Christoph Glanz sorgen für seine Aktualisierung. Der Veröffentlichung von Glanz‘ Artikel folgte übrigens – man ahnt es schon – das übliche Gedöns von Protestbriefen und –stellungnahmen, alarmistischen Artikeln in der Presse, eine Online-Petition im Netz zur Unterstützung von Glanz und vieles mehr. Die GEW z.B. veröffentlichte bisher ganze 3 (!) Stellungnahmen, wobei sie sich merkwürdigerweise erst in der letzten dazu durchringen konnte, Glanz deutlich ihre Unterstützung auszusprechen.

Letzteres können wir nur unterstützen, hoffen wir doch, dass es in Zukunft wieder mehr Lehrer_innen geben wird, die Kindern und Jugendlichen den Glauben an unsere Kontrolle über die Demokratie und die öffentliche Meinung vermitteln. Wir freuen uns auf weitere Stellungnahmen der GEW (nicht umsonst: „die Bildungsgewerkschaft“), vielleicht bekommen wir das Dutzend voll! Wenn wir uns da etwas wünschen dürfen: bitte immer wieder den Rekurs auf BDS und das „diffuse[..] Netz von Akteuren“, welche die Meinung in Deutschland kontrolliert. (Übrigens: Nicht nur in Deutschland, aber dazu ein anderes Mal mehr.) Ehre, wem Ehre gebührt! Deshalb sei an dieser Stelle auch noch einmal unmissverständlich gesagt: BDS fördert wie keine andere Organisation zur Zeit den Glauben an uns, die Weisen von Zion. Dafür sagen wir: Respect, BDS!

Trump weiß zu viel!

Aus aller Welt, Fundgrube, Verstehen

Beunruhigt erinnern wir uns an den Tweet des republikanischen Kandidaten Donald Trump: seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zwischen Dollarnoten und Davidstern. Jetzt hat er die korrekte Einsicht wiederholt, dass das Scheitern seiner Kampagne das Resultat unserer Einflussnahme ist (hier). Wir haben Trump zum Chauvinisten, Rassisten und Populisten gemacht, damit er keine Chance gegen unsere Kandidatin hat! Dieser Mann weiß zu viel!!

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(Quelle)

Märtyrer: Florian Gleibs

Eretz Schland, Märtyrer

Heute erinnern wir an Florian Gleibs, Gründer des münchner Szenelokals Schmock (Jiddisch für „Idiot“ oder „Schwanz“, hier) und verantwortlich für die wohl beste Restaurantwerbung seit dem öffentliche Versprechen der Nazis, jüdische Restaurants zu meiden. (Vielleicht war der Boykott auch nur eine von unseren Geheimstrategien, um den Umsatz bei linken Deutschen zu steigern). Folgend unser Lieblingsposter von 2006:

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(Quelle: SZ, 17.5.10)

Die Reaktion der jüdischen Gemeinde München zeichnete sich durch ihre (erwartbare) programmatische Humorlosigkeit aus: „Wie kann man so einen Slogan, der das Zusammenleben pervertiert hat, heute derart auf die Spitze treiben?“ (TAZ, 12.1.06). Wir würden sagen: indem man es einfach macht und dann gemeinsam drüber lacht (z.B. Tucholsky 1932 im Gedicht „Europa“: „Deutsche, kauft deutsche Zitronen“, hier).

Natürlich kann es einen Schmock nicht ohne Altneu-Nazis geben. Seit diesem Jahr hat Florian Gleibs keine Lust mehr darauf und verkündete jüngst die Schließung seines Restaurants (Vice, 30.09.16). In den selben Räumlichkeiten soll nun die laotische „Vu Tang Kitchen“ eröffnen. Ob der Wechsel von Israel nach Laos als interner Witz oder lakonische Spiegelung israelischen Eskapismus gemeint ist, es bleibt ein herber Verlust für alle Liebhaber jüdischer Humorigkeit.

Zugleich hat sich Gleibs mit der Aktion allerdings für den ersten Beitrag der Kategorie „Märtyrer“ qualifiziert. Die Redaktion wünscht alles Gute und viel Erfolg!