Bei einer unserer digitalen Recherchereisen sind wir mal wieder auf youtube hängen geblieben. Diesmal bei Lil Dicky, der sich mit dem Video zu seinem Track „Jewish Flow“ in die Geschichte der Jewish Fake News eingeschrieben hat. So gut wurde Hitler selten in Schwarz-Weiß gedisst:
“Dicky spit that Jewish flow/ Lil Dicky spit that Jewish flow/ Sicker than the Holocaust/ Dat mothaf***in Jewish flow”
Dieser Link erreichte uns vor einigen Wochen via Mail gemeinsam mit der Nachricht: „…mir ist dieses Video auf YouTube untergekommen und dachte mir, es wäre vielleicht etwas, das auf Eurem Blog gewürdigt werden könnte.“ Allerdings. Dieses Video fügt dem Begriff Fremdscham eine weitere, uns bisher unbekannte Dimension bei. Brennt wie sehr scharfes Essen. Am nächsten Tag. Danke dafür, Feli!
…schickt uns bitte gerne mehr heißen Scheiß. Zur Erinnerung die Mailadresse: dieweisenvonzion@gmail.com
War ja gerade 9. November. Und am 9. November feiern Nazis traditionell den erfolgreichen Übergriff auf Synagogen in ganz Deutschland. Vor 80 Jahren. Als selbstbewusster Jude oder Jüdin zieht man dann spätestens am 10. November los und verdirbt ihnen ein wenig die Laune…
Wir können das Internet nicht genug für sein Potential preisen, immer wieder neue Variation des ewig gleichen nicen Scheißes zu produzieren. Heute gibts Neuigkeiten aus den Meth-Küchen von Punching Nazis. Lehnt euch zurück und genießt die Show!
Rainer Höß ist der Enkel des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, Nazi-Profiteur in dritter Generation und unser Schmock of the day!
In einem Artikel von Alan Posener in der Welt lassen sich alle notwendigen Informationen über Höß und sein Geschäftsmodell finden.
„Dieses Geschäftsmodell sieht so aus: Höß vermarktet sich als lebendes schlechtes Gewissen, als Verkörperung der Versöhnungsbereitschaft, als Mahner gegen den Rechtsextremismus. Zuletzt in einem Video der sozialdemokratischen Jugend Schwedens zur Europawahl. Die Geschichte – Nazi-Enkel gegen Nazi-Enkel sozusagen – ist so abgeschmackt wie für eine bestimmte Sorte Journalismus unwiderstehlich.“
Hier das schaurig-danebene Video mit dem Titel „Never Forget. To Vote. – A Nazi-free Europe, feat. Rainer Höss“:
[…]
„Doch dann fiel Höß – unter bislang nicht völlig geklärten Umständen – eine Kiste mit persönlichen Gegenständen seines Opas in die Hände. Seinem arischen Geschäftssinn folgend, bot Höß sie dem Holocaustmuseum Yad Vashem in Jerusalem an. Dort wies man ihn zurück. Die Idee, jemand könne mit solchen Erbstücken Geld machen wollen, fand man dort befremdlich. Höß begriff, dass man mit dem Erbe geschickter umgehen müsse. Der Erfolg gibt ihm recht.“
Wie schön, dass der Großvater finanziell für seinen Enkel vorgesorgt hat. Welch ein schönes Privileg. Wir nennen dieses Privileg ab jetzt: GERMAN PRIVILEGE!
Wer von Höß und GERMAN PRIVILEGE einen vertieften Eindruck gewinnen möchte, können wir die Dokumentation mit dem Titel „Meine Familie die Nazis und ich“ empfehlen:
Der Berliner Comedian Shahak Shapira und Auschwitz haben schon eine längere Geschichte. Da wäre der Streit, den Shapira und die Social Media Abteilung des ehemaligen Konzentrationslager miteinander auf Twitter austrugen (siehe unten).
Vor einem guten Monat erschien nun Shapiras Videoanalyse der Auschwitzbewertungen auf Portalen wie TripAdvisor und Yelp, die uns hier auch immer wieder beschäftigt hat. Ein weiterer Beitrag aus unserer Reihe „Urlaubstips“:
Es ist also WM in Deutschland. Lässt sich nicht von der Hand weisen. Das bedeutet, es ist nicht nur Zeit für zärtliche Nationalgefühle, sondern auch für unsere Watchdogs, die nur alle 2 Jahre aus ihrer digitalen Hundehütte kriechen. Folgend eine kleine Auswahl der Einsendungen und Fundstücke, die uns in den letzten Tagen erreicht haben:
Die letzten Tage haben uns einige Einsendungen erreicht. Die Stadt bereitet sich offensichtlich auf einen weiteren WM-Sommer der Sorglosigkeit vor. Für die Weisen klingt das wie ein Versprechen! Enjoy.
Der Stürmer ist zurück!
Jägermeister. Auf die besten, auf den nächsten Stern für Deutschland:
Wir dachten ja, sie hätten sich auf die dunkle Seite des Mondes oder die Antarktis zurückgezogen..
Im Internet halten sich ja hartnäckig Theorien, nach denen Hitler seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht habe, um auf die dunkle Seite des Mondes zu fliehen. Oder in die Antarktis. Nun hat ein französisches Team die menschlichen Überreste aus dem Führerbunker untersucht, die in Russland aufbewahrt werden. Das Ergebnis ist eindeutig. Professor Philippe Charlier vermeldete:
„We didn’t know if he had used an ampule of cyanide to kill himself or whether it was a bullet in the head. It’s in all probability both“ (AFP)
Das sind doch mal gute Nachrichten. Das erinnert uns spontan an das epische Werbevideo, was ein paar Studierende einer Filmhochschule mal für Mercedes gemacht haben. Mercedes war das dann doch zu krass, wir findens immer wieder super:
Gestern wurde der Echo verliehen. Und der Echo für Hip-Hop/Urban National ging an Kollegah und Farid Bang, die zwei Pinup-Gangster des Deutschraps, die nun den Antisemitismus für sich entdeckt haben und in ihren Raps darum nun Juden munter mit Satan vergleichen. Walla. Lächerlicher als diese zwei Idioten ist eigentlich nur die deutsche Presse, die darüber berichten sollte. In einem klugen Artikel für den Freitag kommentiert Leon Dische Becker:
Deutsche Medien sind in ihrer Berichterstattung über Rap so inkompetent und ihrem Verständnis von Antisemitismus so beschränkt, dass sie noch nicht einmal die aussagekräftigsten antisemitischen Songzeilen finden können, wenn sie einem Rapper Antisemitismus vorwerfen.
Kollegah bezieht sich in seinem Track Apokalypse übrigens unter anderem auf den christlichen Verschwörungstheoretiker Fritz Spengmeier und sein Buch “Bloodlines of the Illuminati”. Diese ganze Sache mit den Illuminaten war von uns eigentlich mal als interne Satire gedacht gewesen und dann hat Rabbiner Krautsalat die ganze Sache geleakt und ist nach Venezuela ins politische Exil gegangen. Wir kriegen dich noch, Freundchen!
Aber natürlich ist Rap nicht nur Kollegah oder Farid Bang, sondern auch Antilopengang. Mit Freude haben wir nämlich alte youtube-Listen durchgesehen und diesen Klassiker rausgekramt. Ein Sampel von Bregovic und als beste Zeile wo is: Deutschrap muss sterben, damit wir leben können. Word.
Nachtrag 14.4.18: Die Antilopengang hat sich SPON gegenüber in der Sache Kollegah und Farid Bang geäußert „Fragwürdig sei nach Meinung der Gruppe nicht die „vernachlässigenswerte“ Punchline über Auschwitz, die tatsächlich mit den Gepflogenheiten des Battle-Rap zu erklären ist. Vielmehr stört die Antilopen Gang, dass die „wieder gut gewordenen Deutschen, bekanntlich stolz auf ihre Erinnerungskultur“, der eigentlichen Debatte hinter dem Echo-Skandal auswichen“ (hier).