Frühsommer 2018 in Berlin

Eretz Schland, Wowschwitz

Die letzten Tage haben uns einige Einsendungen erreicht. Die Stadt bereitet sich offensichtlich auf einen weiteren WM-Sommer der Sorglosigkeit vor. Für die Weisen klingt das wie ein Versprechen! Enjoy.

Der Stürmer ist zurück!

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Jägermeister. Auf die besten, auf den nächsten Stern für Deutschland:

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Wir dachten ja, sie hätten sich auf die dunkle Seite des Mondes oder die Antarktis zurückgezogen..
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Hitler ist tot!

Eretz Schland, Fundgrube, Wowschwitz

Im Internet halten sich ja hartnäckig Theorien, nach denen Hitler seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht habe, um auf die dunkle Seite des Mondes zu fliehen. Oder in die Antarktis. Nun hat ein französisches Team die menschlichen Überreste aus dem Führerbunker untersucht, die in Russland aufbewahrt werden. Das Ergebnis ist eindeutig. Professor Philippe Charlier vermeldete:

„We didn’t know if he had used an ampule of cyanide to kill himself or whether it was a bullet in the head. It’s in all probability both“ (AFP)

Das sind doch mal gute Nachrichten. Das erinnert uns spontan an das epische Werbevideo, was ein paar Studierende einer Filmhochschule mal für Mercedes gemacht haben. Mercedes war das dann doch zu krass, wir findens immer wieder super:

Berlin wird Teil des Problems

Eretz Schland, Oy!, Verstehen

Heute sind Menschen in Berlin und anderen Städten der Aufforderung Jüdischer Gemeinden gefolgt, aus Solidarität mit „Kippaträgern“, auch bekannt als „Juden“ eine Kippa zu tragen (hier). Dazu brachte die TAZ heute eine Kippa zum Selberbasteln raus. Hier die Ausgabe:

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(Quelle: TAZ)

Wie eigentlich immer ist auch diese Idee schon früher und besser von Juden entwickelt worden. Und zwar beim Desintegrationskongress, den die Kolleg*innen vom im Studio Я des Maxim Gorki Theaters vom 6. – 8. Mai 2016 organisierten. Das sah damals so aus:

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(Design: Deniz Keskin)

Wellwell, und jetzt könnt ihr drei Mal raten, wer hinter dieser ganzen Aktion steckt.

Gez. dWvZ

 

Deutschrap muss sterben, damit wir leben können! (Echo 2018)

Eretz Schland, Verstehen, Wowschwitz

Gestern wurde der Echo verliehen. Und der Echo für Hip-Hop/Urban National ging an Kollegah und Farid Bang, die zwei Pinup-Gangster des Deutschraps, die nun den Antisemitismus für sich entdeckt haben und in ihren Raps darum nun Juden munter mit Satan vergleichen. Walla. Lächerlicher als diese zwei Idioten ist eigentlich nur die deutsche Presse, die darüber berichten sollte. In einem klugen Artikel für den Freitag kommentiert Leon Dische Becker:

Deutsche Medien sind in ihrer Berichterstattung über Rap so inkompetent und ihrem Verständnis von Antisemitismus so beschränkt, dass sie noch nicht einmal die aussagekräftigsten antisemitischen Songzeilen finden können, wenn sie einem Rapper Antisemitismus vorwerfen.

Kollegah bezieht sich in seinem Track Apokalypse übrigens unter anderem auf den christlichen Verschwörungstheoretiker Fritz Spengmeier und sein Buch “Bloodlines of the Illuminati”. Diese ganze Sache mit den Illuminaten war von uns eigentlich mal als interne Satire gedacht gewesen und dann hat Rabbiner Krautsalat die ganze Sache geleakt und ist nach Venezuela ins politische Exil gegangen. Wir kriegen dich noch, Freundchen!

Aber natürlich ist Rap nicht nur Kollegah oder Farid Bang, sondern auch Antilopengang. Mit Freude haben wir nämlich alte youtube-Listen durchgesehen und diesen Klassiker rausgekramt. Ein Sampel von Bregovic und als beste Zeile wo is: Deutschrap muss sterben, damit wir leben können. Word.

Nachtrag 14.4.18: Die Antilopengang hat sich SPON gegenüber in der Sache Kollegah und Farid Bang geäußert „Fragwürdig sei nach Meinung der Gruppe nicht die „vernachlässigenswerte“ Punchline über Auschwitz, die tatsächlich mit den Gepflogenheiten des Battle-Rap zu erklären ist. Vielmehr stört die Antilopen Gang, dass die „wieder gut gewordenen Deutschen, bekanntlich stolz auf ihre Erinnerungskultur“, der eigentlichen Debatte hinter dem Echo-Skandal auswichen“ (hier).

 

 

Frühjahrsputz 2018

Eretz Schland, Wowschwitz

Manche habens in den letzten Wochen mit dem Frühsjahrsputz erfreulich ernst genommen. Wie unterschiedliche Medien berichteten, haben Unbekannte in der Karwoche das Hakenkreuz von einer Kirchenglocke in Schweringen im Kreis Nienburg (Niedersachsen) weggeflext. Die 1934 gegossene „Vaterlandsglocke“ war im September letzten Jahres erst entfernt worden, im März hatte der Kirchenvorstand gegen den Willen vieler Gemeindemitglieder dann aber entschieden, dass die Glocke wieder läuten solle (Fernsehbeitrag vom NDR). 

Im NDR-Beitrag findet sich auch die Inschrift, mit der die Glocke versehen ist:

„Aus Not und aus Nacht // ist Deutschland erwacht // dies Kreuz gab gelingen // half Zwietracht bezwingen // danke dir Gott“

Hakenkreuz und Jesuskreuz in fröhlicher Einigkeit. Die Unbekannten, die diese Meinung nicht teilen, haben ein Bekennerschreiben hinterlassen. Darin heißt es unter anderem:

„Wir haben Frühjahrsputz gemacht. Nicht nur das Dorf gereinigt, sondern auch die Glocke. Von Taubendreck, vom Dreck der Nationalsozialisten, der nach 80 Jahren noch drohte die Dorfbevölkerung zu spalten … Die Glocke ist jetzt ,clean’, unsere Gedanken waren es schon lange.“

Hier der ganze Text:

DZyqKULX0AIZMk0.jpg(Zum Tweet der Harke gehts hier)

Wer weiß, wer diese Unbekannten sind? Wir hüllen uns in Schweigen und bereiten schon mal ein paar Blankoschecks vor!

Gez. die Weisen von Zion

Geschichten aus der deutschen Heimat

Eretz Schland, Wowschwitz

Habt ihr es schon gehört? Der notorisch völkisch-nostalgische Sänger Heino hat der Heimatministerin von NRW, Ina Scharrenbach (CDU) eine Platte mit Heimatliedern geschenkt. Anlass war ein aufwendig organisierter und beworbener Heimatkongress, der Mitte März in Münster stattfand. Die Auswahl der Lieder muss so übel gewesen sein, dass selbst die notorisch konservative FAZ nicht anders konnte, als zu titeln: „Heino verschenkt Platte mit Lieblingsliedern der SS„. Hier ist das Cover:

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(Die Westdeutsche Zeitung stellt noch mehr Informationen zur Musikauswahl auf der Platte bereit). Auf Anfrage erklärte das Ministerium „Die Ministerin hat vor der Annahme des Geschenks nicht die Titel der Schallplatte zur Kenntnis genommen. Dabei bestand am Rande der Pressekonferenz, bei der das Foto aufgenommen wurde, gar keine Gelegenheit“ (hier). So weit so gut. Das Bild von der Übergabe findet sich immernoch auf der Facebook-Seite des Ministeriums (Stand 26.3.18), so unangenehm kann es der Ministerin auch nach Kenntnisnahme der Titel nicht gewesen sein:

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Heino ist übrigens einer der 47 offiziellen Heimatbotschafter*innen des Ministeriums, das neben Heimat auch für Kommunales, Bau und Gleichstellung (!) zuständig ist. Im Rahmen des Kongress gab er der Westdeutschen Zeitung zu Protokoll, er singe seit über 50 Jahren über Heimat und sei „froh, dass man überhaupt das Wort Heimat wieder in den Mund nimmt.’“ (hier).

Hände hoch, den die Verbindung von Heimatliebe und SS-Liedern überrascht. Diesen Rotz kauft man sich mit ein, wenn man Heimatministerien gründet. Wehe jemand tut nachher so, als hätte ers/sies nicht gewust!

Wir von den Weisen habe da als alte Internationalist*innen sowieso kein Verständnis für. Wir sind auf allen Friedhöfen zuhause.

Wir hatten ja nix! II

Eretz Schland, Fundgrube, Wowschwitz

Vor ein paar Wochen haben wir ja schon mal auf die Facebookseite „Wir hatten ja nix“ verwiesen, die geschmacklose Memes erstellt, die genau unserem Humor entspricht. Nun gibt es eine neue Lieferung mit Bezug auf neue Medien. Probs an die Künstler*innen, wir haben sehr gelacht.

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