Jüdischer Karnevalsumzug 2018

Eretz Schland, Familienalbum, Oy!, Wowschwitz

Diesjährig ließ die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zum Rosenmontagszug einen Karnevalswagen mitlaufen. Es ist der erste seiner Art. Um Humor solls gehen. Darum ja auch Karneval. Denn mit Humor könne man Antisemitismus schließlich auch bekämpfen, so Verwaltungsdirektor der Düsseldorfer Gemeinde, Michael Szentei-Heise. Wir freuten uns schon auf die Witze.

So sah der Wagen aus:

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(Quelle: Welt.de)

Nennt uns Spielverderber, aber den Humor suchen wir vergebens. Stattdessen wilder Politik-Pop-Trash, von dem wir schon beim Hinschauen postmoderne Magenkrämpfe bekommen: Heinrich Heine beim Dichten, eine Krippe, eine Europafahne darüber, ein Roter Löwe (Stadtwappentier) und Tausende koshere Karamellbonbons, die vom Wagen geworfen wurden, als wäre Simchat Thora.

Aber die Geschichte jüdischer Karnevalsteilnehmer*innen gibt zumindest einen kleinen grenzüberschreitenden Witz her. 1922 wurde nämlich ein Jüdischer Karnevalsverein in Düsseldorf gegründet. Der hieß der Kleine Kölner Klub, offzielle Abkürzung KKK. Hihihi.

1923 war der Witz schon wieder vorbei, da wurden Juden und Jüdinnen vom Karneval ausgeschlossen. Gelacht haben sie auch danach noch, nur nicht mehr mit den Deutschen.

Peace und Out. Eure Weisen.

Jewrovision 2018

Eretz Schland, Familienalbum

Liebe Netzgemeinde, die Aufmerksamsten unter Euch werden es schon bemerkt haben. Wir sind Euch noch einen Post zur Jewrovision 2018 schuldig. Die fand nämlich am 10. Februar in Dresden statt. Die Jewrovision ist laut Selbstbeschreibung „der größte jüdische Gesangs- und Tanzwettbewerb Deutschlands und Europas. Teilnehmen dürfen jüdische Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren aus ganz Deutschland gemeinsam mit dem Jugendzentrum ihrer jüdischen Gemeinde“. Man muss es schlicht als DAS Event der jungen deutschen jüdischen Kulturelite bezeichnen.

Beim diesjährigen Wettbewerb nahmen übrigens 1.200 Jugendliche aus 65 jüdischen Gemeinden teil. Weil wir weder für die Performance der Sieger*innen aus Frankfurt (hier), noch für die anderen Beiträge die richtigen Worte finden können und wegen unserer tiefen basisdemokratischen Überzeugung (haha) sagen wir: macht euch selbst ein Bild. Denn glücklicherweise haben die Veranstalter*innen die 4:45 Stunden-Show online gestellt. Hier ist sie:

..das war übrigens die Performance der Gewinner*innen vom letzten Jahr. Ziemlich nice:

Chassidic Rave Night. Purim Coming Up!

Aus aller Welt, Familienalbum, Fundgrube, Oy!

Als wir vor einer Weile erst den Nachman-Techno und dann einen jiddishen Remix von Despacito veröffentlichten, ahnten wir noch nicht, dass Elektro-Remixe unter orthodoxen Männern seit Jahren der Shit sind. Also haben wir uns mal ein wenig umgehört und eine kleine nicht-repräsentative Auswahl zusammengestellt. Purim coming up!

Wie der erste Track ist auch der Folgende von Chaim Shlomo Mayes. Ein goldener Streimel (Hut) sagt mehr als tausend Worte:

Hier sind wir uns auch nicht ganz sicher, was im Video genau passiert. Aber der Song ist nice!

Und zum Schluss darf der Smash-Hit Hava Nagila natürlich nicht fehlen. Und zwar in einer ganz besonders anstrengenden Techno-Version, die Dr. Motte stolz gemacht hätte:

Necro – Tough Jew / Rabbi Holding Guns

Aus aller Welt, Fundgrube, Oy!

Wir wissen ja auch nicht, was gerade los ist. Aber die Popkultur überrollt uns völlig. Darum müssen wir den hier auf jeden Fall auch noch bringen: Der jüdische New Yorker Rapper Necro aka Ron Raphael Braunstein mit einem Track von 2012. Enjoy.

Leider haben wir nur die Lyrics der ersten Strophe im Netz gefunden, so weit wir sagen können gehts danach mit einem Inglourious Basterds Theme weiter (Ergänzungen sind sehr willkommen).

Tough jew

[ Verse 1 ]
I’m a Tough Jew, you fuck around, I’ll snuff you
The way you grew up ain’t realer than me, we
Grew up rough too, ya feeling me?
Shout out to Rothstein, he taught us thugs how to floss
Clean, tailor made cloth, razor blade sharp
The Bossolini’s walk is smooth like a classical played
Harp, You’ll see more gore than Gwar, you don’t want it pah, play your part
Scarred from Egyptian enslavement, the
Star of David, slam you on tar pavement, reparations
Holocaust payment, My empire, lights you on fire
It’s real man, catch you in your cell at night and
Leave you like Hetfield’s hand, blessing you like delicatessens
The essence, smell the freshness of knishes and
Ethnic dishes, gai essen, I don’t need to ever to say thank you
Cause I’ll shank you, whatever, It’s understood, we all hood, benevolant never
If I made a rule I’ll follow it, we’re paid Jews with hollow tips, that flip and contract hits, but our kids get scholarships

(Quelle)

6 Million Glasses

Eretz Schland, Wowschwitz

Der öffentliche Raum ist voller Überraschungen. Heute gratulieren wir Omer F. für folgenden Snapshot aus dem Hamburger Alltag. Nur gut, dass wir das mit dem Erinnern schon am 27. Januar erledigt haben. Man wird ja wohl noch zum Optiker usw.

6 Million Glasses.jpg
(Quelle hier)

Da denken wir jetzt natürlich schon irgendwie an den Jackpot Sechs Millionen, der uns anonym erreichte. Wir freuen uns auch weiterhin über Einsendungen unter dieweisenvonzion@gmail.com

Hannah Arendt Oper vs. Auschwitz-Gedenktag

Ökumene, Eretz Schland, Familienalbum, Wowschwitz

Ja, es gibt sie noch, die Komponistinnen, die richtig was wagen. Diesmal gratulieren wir Ella Milch-Sheriff dafür, dass sie eine Oper über die Liebesbeziehung von der Jüdin Hannah Arendt mit den Nazi Martin Heidegger geschrieben hat. Das Stück wird „die Banalität der Liebe“ heißen, womit sie Bezug nimmt auf Arendts Konzept der Banalität des Bösen. Richtig starker Titel.

Leider wissen wir noch nicht viel Genaueres über das Auftragswerk, dass die israelische Komponistin für das Theater Regensburg geschrieben hat. Aber dem rundum informierten Sonntagsblatt. 360 Grad evangelisch können wir entnehmen, dass es eine Arie mit Wagneranklängen geben wird. Natürlich der Antisemitenwagner. Wer sonst.

Die Regie lässt sich auch nicht lumpen. So wird der israelische Chefankläger von Eichmann in einer Papstrobe auftreten. Hoffentlich gibt es noch viel viel mehr solche hammerinnovativen Ideen von Regisseur Itay Tiran.

Aufgeführt wird es das Ganze dann am 27. Januar. Auschwitz-Gedenktag. Natürlich. Der Lieblingstag für ganz besondere jüdisch-deutsche Ereignisse.

Opern sind so weird. (Es sei denn es ist eine Inszenierung von Barrie Kosky, dann sind Opern super).

Aber Milch-Sheriff ist ein cooler Name!

Juden 4 Give

Eretz Schland, Familienalbum, Wowschwitz

Nach einer längeren Neujahrspause melden wir uns zurück! Und zwar mit der Sweetness der Vergebung. Juden-4-Give heißt die Seite, die man im Leben einmal besucht haben sollte. Das Motto ist „Juden machen Deutsche froh“ und dem können wir uns als Weisen von Zion natürlich nur anschließen. Hier ein Screenshot, nur für den Fall, dass die Seite vor Andrang in die Knie geht und dann nicht mehr zu finden ist:

Jews-4-Give.png

29,99 Euro anstatt 6 Millionen Euro ist ein ziemlich guter Deal! In der Kategorie „Über Uns“ erfährt man: „JUDEN 4 GIVE, eine neue Initiative des Jüdischen Volkes, ermöglicht Ihnen, sich direkt und individuell beim Jüdischen Volk zu entschuldigen. Maklergebühren fallen nicht an. Und dafür erhalten Sie in kürzester Zeit eine offizielle Bestätigung: Das originale, individuell handgefertigte JUDEN 4 GIVE Zertifikat.“ Und so sieht das Zertifikat aus:

jews-4-give II.jpg

Wir wünschen euch Heiden ein gutes neues Jahr. Peace und Out!