Neulich in Deutschland

Eretz Schland, Fundgrube, Wowschwitz

In den letzten Wochen haben uns immer wieder Zusendungen von Fotografien aus Deutschland erreicht. Zeit für ein kleines Best-Off in Instagram-Format:Isis Heiligtum Mainz.jpg
(Anonym, Passage in Mainz)

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(Anonym, Bier aus München)

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(Anonym, Deutschlandtour)

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(Anonym, Werbung für den Spiegel)

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(Anonym, Baugerüst)

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(Anonym, Blitzschutz!)

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(Anonym, Süddeutschland kann auch anders!)

 

They wanted one thing / Nakam – Revenge!

Aus aller Welt, Familienalbum, Märtyrer, Wowschwitz

Es war nicht alles schlecht im 2. Weltkrieg. Da war zum Beispiel die Niederlage der Deutschen vor Stalingrad. Oder der Kriegseintritt der Alliierten. Oder diese Liste weiblicher Scharfschützinnen der sowjetischen Armee, die jetzt von der visuellen Künstlerin Olga Shirnina in ihrer zeitlosen Schönheit nachkoloriert wurden:

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(Ziba Ganiyeva)

Nicht minder zeitlos dieses Doppelporträt von Roza Shanina, die mit 16 Jahren bereits 59 Nazis umgebracht hatte und den Spitznamen “der ungesehene Terror Ostpreußens” trug:

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(Quelle)

Marsch und Radtour der Lebenden

Familienalbum, Oy!, Wowschwitz

In zwei Tagen ist es wieder so weit: Der March of the Living, eine der absurdesten jüdischen Gedenkveranstaltungen, findet in Polen statt. Das PR-Material von den Organisator*innen ist in seinem Kitsch so entblößend (siehe Foto oben, Instagram-Post unten und das folgende Video), dass es kaum einer Kommentierung bedarf.

Doch ein paar Hintergrundinformationen: 1988 startete der March of the Living als Programm für israelische Jugendliche, die durch die Konfrontation mit der nationalsozialistischen Vernichtung an den Originalorten in ihrer jüdischen und zionistischen Identität gestärkt werden sollten. Aus diesem Gedenkritual israelischer Schulen wurde eine Großveranstaltung für Juden aller Altersstufen aus der ganzen Welt. Die Gruppen reisen in Bussen von einem Gedenkort zum anderen, der eigentliche, drei Kilometer lange Gang von Auschwitz nach Birkenau, der an die Todesmärsche erinnern soll, ist nur ein kleiner Teil der Veranstaltung, die mit einer Weiterreise nach Israel endet.

Inzwischen hat der March of the Living Nachahmer*innen gefunden, wie zum Beispiel den – ebenfalls geschmacklosen – Ride for the Living:

Wenigstens tragen die die Radfahrer*innen keine Israelfahnen.

Öffentliche Kritik an dem March of the Living lässt sich schwer finden – die Weisen können jedoch diese Artikel zur Lektüre empfehlen:

Ein Beitrag von Haaretz in dem die Journalistin und Shoa-Überlebende Ruth Bondy zitiert wird mit: “We’ve reached a situation where the success of these trips is measured by how many children end up crying. My suggestion is that instead of sending our children to mass graveyards, the one organized trip abroad they take through the school system, we send them somewhere beautiful. How about Florence for a start?”

Ein Forward-Artikel in dem der Journalist Larry Derfner zitiert wird, der den March of the Living als “a pre-army motivational camp more than anything else” bezeichnet. In dem Artikel befinden sich ebenfalls interessante Hinweise darauf, dass den Organisator*innen die Veruntreuung von Spendeneinnahmen vorgeworfen wird. Wer sich jetzt fragt, wie die Fundraising-Veranstaltungen für den March of the Living aussehen, soll sich dieses Video anschauen.
Ein weiterer lesenswerter Forward-Kommentar lässt sich hier finden.

Abschließen möchten wir mit den Shabbat Shalom-Grüßen der March of the Living Organisator*innen:

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Ach ja, es gibt übrigens noch ein anderes March of the Living

Holocaust Centers

Aus aller Welt, Fundgrube, Wowschwitz

Ihr habt es bestimmt schon gesehen und darum wollen wir auch nicht zu viele Worte darüber verlieren. Die bittersten Satiren schreibt das Leben, in diesem Fall verkörpert durch den Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer. Hier der Link zum Video, in dem Spicer behauptet, dass Assads Giftgasangriffe unerhört seien. Nicht einmal Hitler habe Giftgas als Kriegsmittel eingesetzt (check diesen großartigen Twitter-Pfad dazu). Dann macht auf Nachfrage noch einmal deutlich, was er meinte:

Was ist das für ein Center? Das Äquivalent zum Shopping Center, nur eben für Holcaust (weitere Ideen hier)? Das ganze noch einmal in einem Artikel der Washington Post. Wir sind gespannt auf das Kommende. Heute feiert Spicer erst einmal Pessach. Chag Sameach! Und stay tuned!

Hitler und das Malbuch

Aus aller Welt, Fundgrube, Wowschwitz

Jeder Tag bringt neue Kuriositäten. Heute: ein Malbuch der niederländischen Drogeriekette Kruidvat, in dem offensichtlich ein grüßender Hitler abgebildet ist:

malbuch-hitler-niederlande-103~_v-videowebl.jpg(Quelle: ARD.de)

Das Unternehmen hat nun sein tiefes Bedauern ausgedrückt und will untersuchen, wie es dazu kommen konnte, dass das Bild in einem Malbuch zum Thema Fußball UND einem Malbuch zum Thema Schlösser abgedruckt werden konnte. Wir sind gespannt auf die Erklärung und wissen natürlich schon längst, wer die Verantwortung trägt.

Als ersten Hinweis empfehlen wir, die Aufmerksamkeit kurz auf die andere Seite des Malbuchs zu lenken. Auf den ersten Blick sieht das aus wie Abraham Lincoln, aber der blaue Stern unten links verrät Lincolns wahre Identität – und sehen Nase und Lippe nicht auch verdächtig so aus wie eine Karikatur aus dem Stürmer? (Checkt auch diesen Link auf askwonder.com zu einer bombensicheren Antwort, was die Frage nach Lincolns jüdischen Wurzeln angeht).

The Last Laugh

Aus aller Welt, Familienalbum, Wowschwitz

Es gibt Filme, bei denen können wirs gar nicht abwarten, bis wir sie endlich auf irgendeiner Plattform streamen können. Einer davon ist „The Last Laugh“ (Website) mit einer Menge jüdischer Witze über die Shoa. Schaut selbst:

Gott, wir bitten dich inständig, dass es die unsäglich humorlose Yolocaust-Debatte bereichern möge (ja, Shapira, du bist auch gemeint!). Denn es ist doch so, dass alle möglichen Menschen an allen möglichen Orten über alles Mögliche lachen. Die Frage ist, lacht man über Juden oder mit ihnen?

„Most people don’t expect survivors to have much humor after the Holocaust, and that’s really not the case at all. The survivors actually have some of the worst gallows humor ever. And I guess that they’re the only ones allowed to do that!“ (LINK)

„Moments in Times“ – Schindlers Liste wird verkauft!

Aus aller Welt, Fundgrube, Wowschwitz

Am Freitag liefen die Kommunikationskanäle in unserem Kontrollraum der DPA heiß.  Eine von Schindlers Listen wird für 2,4 Millionen Euro vom Aktionshaus „Moments in Times“ zum Verkauf angeboten (hier in der SZ). Es handelt sich laut „Moments in Times“ um die einzige von sieben Listen, welches sich derzeit in privatem Besitz befindet. Verkauft eure Krupp-Aktien, kündigt eure Spenden an die Welthungerhilfer – es ist Zeit, sich die Geschichte anzueignen.