9. November. From Auschwitz to the IDF

Aus aller Welt, Familienalbum, Wowschwitz

Es gibt so Tage, da wären wir gerne in News York im Chai Center. Dort würden wir dem Dada-Vortrag des ehemaligen Kommandanten der Israel Defense Forces (IDF) Leibel Mangel lauschen. Kristallnacht. Von Auschwitz zur IDF. Ein Abend jüdischen Stolzes, Stärke und Ausdauer. Auf diese Erklärung wären wir gespannt.IMG-20171105-WA0000.jpg

ICE 4 „Anne Frank“

Eretz Schland, Wowschwitz

Das Leben schreibt Geschichten, die kannste dir nicht ausdenken. Eine davon ist die Idee der deutschen Bahn, einen ihrer neuen ICE 4 Züge „Anne Frank“ zu taufen (zur Pressemitteilung). Anne Frank stehe für Toleranz und ein friedliches Miteinander verschiedener Kulturen. Die sei wichtiger denn je in Zeiten wie diesen (hier).

Einen Hannah Arendt Zug soll es auch geben. Und einen für die Geschwister Scholl. Und einen für Karl Marx, den aber gerüchtehalber dann ohne 1. Klasse. Jurymitglied Gisela Mettele, Professorin für Geschlechtergeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, kommentiert die Auswahl: „So unterschiedlich die ausgewählten Persönlichkeiten auch sind, sie haben eins gemeinsam: Sie waren neugierig auf die Welt.“ (hier)

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(Jury für die Benennung des ICE 4, von links nach rechts: Stefan Hilscher (Geschäftsführer der SZ), Antje Neubauer (Leiterin Marketing & PR, Deutsche Bahn AG), Prof. Dr. Gisela Mettele, Vorsitzende der Jury Dr. Susanne Kill (Konzerngeschichte, Deutsche Bahn AG), Dr. Michael Peterson (Vorstand Marketing, DB Fernverkehr AG), Gabor Steingart (Herausgeber Handelsblatt))

Das lässt auf einiges Hoffen. Wir schmeißen schon mal die Popcornmaschine an, canceln den nächsten Termin beim Psychiater und ziehen uns die erweiterte Liste mit den Top 100 Namen rein. TöfTöf.

Schwuler jüdischer Neonazi am Ende

Aus aller Welt, Fundgrube, Wowschwitz

Wie die Welt heute zu berichten wusste, hat der prominente britische Neonazi Kevin Wilshaw nach 40 Jahren strammer Frontarbeit für die rechtsextreme British National Party und anderen White Supremacy Gruppen seinen Rückzug verkündet. Er könne die Spannung zwischen seinem professionellen und privaten Leben nicht mehr ertragen, so Wilshaw in seiner Begründung. Wilshaw is jüdisch und schwul. Diese bewegte ihn zu einer Einsicht, die er in einem Interview für Channel 4 präzisierte:

„Bei ein oder zwei Gelegenheiten in der jüngsten Vergangenheit war ich das Ziel des Hasses der Leute, zu denen ich gehören wollte“ (Quelle)

Das ist eine Einsicht aus der Kategorie: Dinge, die man sich auch hätte denken können. Aber wenn es Wilshaw am Ende doch noch eingesehen hat, ist es auch gut. Tschuva geht ja immer. Wir gratulieren zum neuen Leben!

Gez. Die Weisen von Zion

Holocaust Survivor Band

Familienalbum, Oy!, Wowschwitz

FLAYER GERMANUns erreichte eine Veranstaltungseinladung für einen Abend am Brandenburger Tor in Berlin.

An diesem Mittwoch wird unter dem von den Veranstalter*innen gewählten Titel „#proud2Bjewish“ ein „legendäres Event“ und „eine historische Aktion gegen Antisemitismus“ stattfinden. Besonderer Gäste sind der „Star-Sänger“ Gad Elbaz – noch nie gehört – und die Holocaust Survivor Band. Historisch einmalig ist tatsächlich das Auftreten der Survivor Band in Berlin. Dieser Auftritt erinnert uns an andere von uns gefeaturten Survivor-Pop wie beispielsweise der israelische Miss Holocaust Survivor Contest und auch die Radtour der Lebenden.

Aber zurück zum „legendäre[n] Event“ – lesenswert ist der von den Veranstalter*innen verschickte Einladungstext:

Warum?
Wir möchten uns als aktive jüdische Generation im Hier und Jetzt zeigen, die sich aber auch zu ihren Wurzeln bekennt.

Mit unserer Aktion wollen wir uns gegen Vorurteile gegenüber jüdischen Menschen aussprechen, und sichtbar machen, dass wir über antisemitische Tendenzen in Europa besorgt sind.
Wir wollen zeigen, dass das Judentum lebendig und offen ist, und Teil unserer Gesellschaft. Wir sind fröhlich und positiv und haben die gleichen Ziele und Wünsche, wie andere junge Menschen hierzulande.

Die zwei 90-jährige der Holocaust Survivor Band gemeinsam mit dem Star-Sänger GAD ELBAZ möchten uns – junge jüdische Generation – mit ihren Worten und ihrem neuesten Lied „Let the Light Shine on … “ bestärken, uns weiterhin stolz und verbunden mit unseren Wurzeln zu zeigen.

Bei den Aktionen wird es Filmaufnahmen geben, die zum Teil in das Music-Video-Clip einfließen werden. Und wir können Teil davon sein.

Einige Punkte sind uns dabei leider nicht ganz eindeutig und wir würden deshalb gerne die folgenden Fragen an die Veranstalter*innen stellen:

  1. Worin liegt der Beitrag der Veranstaltung in der Bekämpfung von Antisemitismus?
  2. Bezogen auf den Satz „Wir sind fröhlich und positiv und haben die gleichen Ziele und Wünsche, wie andere junge Menschen hierzulande.“ Welche anderen „junge[n] Menschen“ laden Holocaust Survivor Bands auf ihre Festivals ein? Bitte Beispiele nennen.
  3. Was versteht ihr unter den Wurzeln mit denen sich junge Jüd*innen stolz und verbunden zeigen sollen? Wie drückt sich dieser Stolz aus?

Wir freuen uns jedenfalls bereits jetzt schon auf den „Music-Video-Clip“, der bei der Veranstaltung entstehen wird und staunen bis dahin einfach über eine neue Dimension jüdisch-selbstgemachten Holocaust-Kitsch im Herzen Berlins.