Heute erinnern wir an Florian Gleibs, Gründer des münchner Szenelokals Schmock (Jiddisch für „Idiot“ oder „Schwanz“, hier) und verantwortlich für die wohl beste Restaurantwerbung seit dem öffentliche Versprechen der Nazis, jüdische Restaurants zu meiden. (Vielleicht war der Boykott auch nur eine von unseren Geheimstrategien, um den Umsatz bei linken Deutschen zu steigern). Folgend unser Lieblingsposter von 2006:
(Quelle: SZ, 17.5.10)
Die Reaktion der jüdischen Gemeinde München zeichnete sich durch ihre (erwartbare) programmatische Humorlosigkeit aus: „Wie kann man so einen Slogan, der das Zusammenleben pervertiert hat, heute derart auf die Spitze treiben?“ (TAZ, 12.1.06). Wir würden sagen: indem man es einfach macht und dann gemeinsam drüber lacht (z.B. Tucholsky 1932 im Gedicht „Europa“: „Deutsche, kauft deutsche Zitronen“, hier).
Natürlich kann es einen Schmock nicht ohne Altneu-Nazis geben. Seit diesem Jahr hat Florian Gleibs keine Lust mehr darauf und verkündete jüngst die Schließung seines Restaurants (Vice, 30.09.16). In den selben Räumlichkeiten soll nun die laotische „Vu Tang Kitchen“ eröffnen. Ob der Wechsel von Israel nach Laos als interner Witz oder lakonische Spiegelung israelischen Eskapismus gemeint ist, es bleibt ein herber Verlust für alle Liebhaber jüdischer Humorigkeit.
Zugleich hat sich Gleibs mit der Aktion allerdings für den ersten Beitrag der Kategorie „Märtyrer“ qualifiziert. Die Redaktion wünscht alles Gute und viel Erfolg!